Bei Trends, die überall veröffentlicht werden, gepusht werden
von Medien in Papier- und bewegter Form, bin ich eigentlich erst einmal zutiefst
skeptisch. Schließlich muss man nicht alles mitmachen. Wenn ich aber einen
Nutzen für mich erkenne – oder etwas schön ist – spricht der proklamierte Trend
nicht mehr dagegen. Es ist mir dann egal oder besser gesagt, ich nutze die
Informationen für mich und mein Wohlbefinden.
Seit einiger Zeit kann man überall von Malbüchern für
Erwachsene lesen. Die seien ein analoges Mittel zur Entspannung und – Achtung Modewort!
– Entschleunigung. Probat zum Abschalten, Innehalten und Aussteigen aus dem
umgebenden hektischen Leben. Das lese ich und speichere es wohl irgendwo in
meinem Hinterkopf. Da beschäftige ich mich aber noch nicht näher damit.
Dann wird es für mich schwieriger und anstrengender mit der
Hand zu schreiben. Stifte müssen dicker sein oder gen Ausgang eine Griffverstärkung
haben, damit ich nicht abrutsche oder Schriftschleifen unfallfrei und lesbar ausführen
kann. Das ist ein Anfang, aber ich will mich damit nicht zufrieden geben, nicht
mit den schwindenden feinmotorischen und kräftezehrenden Fähigkeiten, nicht mit
den Anstrengungen, die beispielsweise Gesprächsnotizen im Beruf mit sich
bringen. Ich will trainieren.
Im Fernsehen verfolge ich einen Bericht über eine junge schottische
Frau, Johanna Basford, und ihre
feinen Zeichnungen. Ihre Malbücher seien inzwischen Bestseller. Ich schaue auf
die Frau und die Großaufnahme eines ihrer Werke. Beide gefallen mir
ausgesprochen gut. Und plötzlich ist er wieder da, der Gedanke an mein Training.
Die Fernsehbilder verbinden sich mit dem vor langer Zeit Gespeicherten und
alles passt zusammen, fügt sich auf wunderbare Weise. Der Trend nimmt auch mich
gefangen, nur nicht zuvörderst aus Gründen der Entspannung etc. Die ist auf
andere Weise längst in mein Leben getreten. Auch der allgemeinen
Schnelllebigkeit und Hektik habe ich lange gelernt zu entrinnen.
Nützlich ist das Ausmalen der wunderschönen Zeichnungen für mich in erster Linie, um Muskulatur Sensibilität
und Feinmotorik der Hände zu trainieren. Also recherchiere ich, was der
wachsende Markt an Ausmalbüchern sonst noch so hergibt. Dabei stoße ich auf eine
tolle Alternative: Punkt-zu-Punkt-Bilder. Das Bild
(zum Ausmalen oder nicht) entsteht hier erst durch das Verbinden zahlenmäßig
geordneter Punkte. Das können schon mal über 300 Punkte sein, die dann mittels
Lineal und feiner Striche verbunden werden. Spannend! Ich bestelle von jeder
Sorte jeweils ein Buch, krame aus verborgenen Schubladen jahrzehntelang ungenutzte
Buntstifte und ein Lineal hervor und bin voll infiziert. Richtig schön, was da
aus Farben und Linien entsteht und eine supergute Möglichkeit, das Angenehme
mit dem Nützlichen zu verbinden.
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Copyright: Claudia Georgi 2016
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