Samstag, 13. Februar 2016

Das Angenehme und das Nützliche


Bei Trends, die überall veröffentlicht werden, gepusht werden von Medien in Papier- und bewegter Form, bin ich eigentlich erst einmal zutiefst skeptisch. Schließlich muss man nicht alles mitmachen. Wenn ich aber einen Nutzen für mich erkenne – oder etwas schön ist – spricht der proklamierte Trend nicht mehr dagegen. Es ist mir dann egal oder besser gesagt, ich nutze die Informationen für mich und mein Wohlbefinden.

Seit einiger Zeit kann man überall von Malbüchern für Erwachsene lesen. Die seien ein analoges Mittel zur Entspannung und – Achtung Modewort! – Entschleunigung. Probat zum Abschalten, Innehalten und Aussteigen aus dem umgebenden hektischen Leben. Das lese ich und speichere es wohl irgendwo in meinem Hinterkopf. Da beschäftige ich mich aber noch nicht näher damit.

Dann wird es für mich schwieriger und anstrengender mit der Hand zu schreiben. Stifte müssen dicker sein oder gen Ausgang eine Griffverstärkung haben, damit ich nicht abrutsche oder Schriftschleifen unfallfrei und lesbar ausführen kann. Das ist ein Anfang, aber ich will mich damit nicht zufrieden geben, nicht mit den schwindenden feinmotorischen und kräftezehrenden Fähigkeiten, nicht mit den Anstrengungen, die beispielsweise Gesprächsnotizen im Beruf mit sich bringen. Ich will trainieren.

Im Fernsehen verfolge ich einen Bericht über eine junge schottische Frau, Johanna Basford, und ihre feinen Zeichnungen. Ihre Malbücher seien inzwischen Bestseller. Ich schaue auf die Frau und die Großaufnahme eines ihrer Werke. Beide gefallen mir ausgesprochen gut. Und plötzlich ist er wieder da, der Gedanke an mein Training. Die Fernsehbilder verbinden sich mit dem vor langer Zeit Gespeicherten und alles passt zusammen, fügt sich auf wunderbare Weise. Der Trend nimmt auch mich gefangen, nur nicht zuvörderst aus Gründen der Entspannung etc. Die ist auf andere Weise längst in mein Leben getreten. Auch der allgemeinen Schnelllebigkeit und Hektik habe ich lange gelernt zu entrinnen.


Nützlich ist das Ausmalen der wunderschönen  Zeichnungen  für mich in erster Linie, um Muskulatur Sensibilität und Feinmotorik der Hände zu trainieren. Also recherchiere ich, was der wachsende Markt an Ausmalbüchern sonst noch so hergibt. Dabei stoße ich auf eine tolle Alternative: Punkt-zu-Punkt-Bilder. Das Bild (zum Ausmalen oder nicht) entsteht hier erst durch das Verbinden zahlenmäßig geordneter Punkte. Das können schon mal über 300 Punkte sein, die dann mittels Lineal und feiner Striche verbunden werden. Spannend! Ich bestelle von jeder Sorte jeweils ein Buch, krame aus verborgenen Schubladen jahrzehntelang ungenutzte Buntstifte und ein Lineal hervor und bin voll infiziert. Richtig schön, was da aus Farben und Linien entsteht und eine supergute Möglichkeit, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. 


______________________________
Copyright: Claudia Georgi 2016

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bitte hab´ noch ein bisschen Geduld, bis der Kommentar hier zu lesen ist. Er muss erst frei geschaltet werden. Das geschieht unter anderem, damit wir alle vor Spams und anderen lästigen Erscheinungen geschützt sind. Außerdem wird auf die Netiquette geachtet. Für einen guten und anregenden Austausch.